Ökumenische Gottesfeier 20.Juni 2024 Persönlicher Glaube und Gemeinsamkeiten


 

 Persönlicher Glaube und Gemeinsamkeiten

Jesus:“ …Legt keine Regel fest über das hinaus, was ich euch gesagt habe, und erlasst kein Gesetz wie die Gesetzgeber, damit ihr nicht von ihm beherrscht werdet. …“

 „… Der Sabbat wurde doch für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat. …“       Markus 2,27

„… Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen! …“  Brief an die Galater 5,1

„… Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! DAS ist das Gesetz und die Propheten. …“                                          Matthäus 7,12

 

Donnerstag, 20.Juni 2024,18:30 Uhr

2331 Vösendorf, Ortsstraße 163, Pfarrhof

Auf Ihr/Dein Kommen freut sich

das Team des Ökumenischen Kreises

freuen uns besonders auch über Jugendliche

Maria aus Magdala, Apostelin der Apostel


Verkünderin des Glaubens

 

Der Herr sprach zu Maria von Magdala: Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.

Maria von Magdala war nach den Berichten in den Evangelien, jener Frauen aus Galiläa, die Jesus begleiteten und ihm dienten. Sie stand mit Maria und Johannes und anderen Frauen unter dem Kreuz Jesu und war zugegen, als sein Leichnam ins Grab gelegt wurde. Sie eilte am Ostermorgen zum Grab und durfte als Erste von allen dem Herrn nach seiner Auferstehung begegnen. Jesus beauftragte sie, den Jüngern die Botschaft von seiner Auferstehung zu bringen. Im 3. Jahrhundert verlieh ihr Hippolyt von Rom die ehrenvolle Bezeichnung »Apostelin der Apostel<

 

Tagesgebet

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, die heilige Maria von Magdalena durfte den Auferstandenen sehen und als Erste den Jüngern die österliche Freude verkünden. Gib auch uns den Mut, zu bezeugen, dass Christus lebt, damit wir ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen

 

Evangelium nach Johannes (20, 11-18)

 

Maria von Magdala aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein.   

Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.   

Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.

Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. 

Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen.   

Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.    

Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.    

Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

 

 

 

Schlußgebet

Allmächtiger Gott, lass uns nach dem Vorbild der heiligen Maria non Magdala Christus, unserem Herrn und Meister, in Treue nachfolgen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen

Sinn des Lebens


Aus Erfahrungen der Naturwissenschaft, der Philosophie und des Glaubens leben

Ökumenische Gottesfeier

Ökumenischer Kreis

  Vösendorf am 23.März 2023

 

Lied:  EG 428, 1,3 u.5.Strophe

 

Einleitung

Das der Mensch von Natur aus immer versucht weiter zu streben liegt auf der Hand, sonst wären wir ja noch in der Steinzeit.

Der Philosoph Karl Popper sagte: …alles Leben ist Problemlösen…

Dieses Streben, denke ich, ist von Gott in der Schöpfung vorgesehen. Jedoch soll dieses Streben nach Weiterentwicklung immer für den Menschen und nicht gegen den Menschen erfolgen. Leider wurden und werden immer Erfindung die für den Menschen zu ihrer Hilfe und Erleichterung vorgesehen sind, auch oft gegen den Menschen um entwickelt und eingesetzt.

Ist es die „Erbsünde“? Krieg unter den Völkern, Familienstreitigkeiten usw. werden immer weitergegeben, weitervererbt.

Sind wir noch am Weg mit Jesu und wie schaffen wir es, im Sinne Jesus zu leben?

Hören wir heute die Genesis, Pater Michael Kreuzer, Prophet Jesaja, Paulus und Walther von der Vogelweide dazu.

 

Kreuzzeichen aus dem Aramäischen-gemeinsam

„Im Namen des Vaters, der uns ausgedacht und geschaffen hat,

und des Sohnes, der in die Tiefe unseres Menschseins hinabgestiegen ist,

und des Heiligen Geistes, der das Unbewusste und Unbekannte in uns verwandelt, damit es ausgerichtet wird auf Gott               

Amen

                                                                                                                                                 

  1. Lesung aus dem Buch Genesis (Genesis 1, 27 – 29)

Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.       

Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.

 

 

  1. Pater Michael Kreuzer SVD dazu:

„Besiedelt und bebaut die Erde!“ Baut euch Häuser und besorgt euch, was ihr dazu braucht, aus der Natur. Zieht Nahrung aus der Erde, betreibt Ackerbau. Macht euch Eisenwerkzeuge. Ihr dürft eurem Esel Lasten auflegen und euren Ochsen vor den Pflug spannen. – Aber sicher nicht hat es für die biblischen Schriftsteller geheißen: Rodet den Amazonas kahl. Fischt das Meer leer und füllt es mit eurem Plastikmüll. Baut euch Atomkraftwerke und Atombomben. Blast unbegrenzt CO2 in die Atmosphäre. Quält Schimpansen, um eure Kosmetika zu testen, usw.

 

Kehrvers GL 793/3

 

  1. Lesung vom Propheten Jesaja (Jesaia 11,9)

Man tut nichts Böses und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg. Denn das Land ist erfüllt von Erkenntnis des Herrn,

so wie das Meer voll Wasser ist.

 

Kehrvers GL 793/3

 

  1. Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer (Römer 8,20-22)

Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat –, doch auf Hoffnung; denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.  Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick seufzt und in Wehen liegt.

 

Kehrvers GL 793/3

  1. Walther von der Vogelweide:

Ich saß auf einem Steine und deckte Bein mit Beine, den Ellenbogen stützt ich auf, und schmiegte in die Hand darauf das Kinn und eine Wange. So grübelte ich lange:

Wozu auf Erden dient dies Leben? … Und konnte mir nicht Antwort geben, wie man drei Ding erwürbe, dass keins davon verdürbe. Die zwei sind Ehr und irdisch Gut, das oft einander Abbruch tut, das dritte Gottes Segen, der allem überlegen, die hätt ich gern in einem Schrein;

doch leider kann dies niemals sein, dass weltlich Gut und Ehre

mit Gottes Gnade kehre in ganz dasselbe Menschenherz.

Sie finden Hemmnis allerwärts; Untreu hält Hof und Leute, Gewalt geht aus auf Beute, Gerechtigkeit und Fried ist wund, die drei genießen kein Geleit, eh diese zwei nicht sind gesund.

 

Kehrvers GL 793/3

Gespräch: Pfarrerin Réka Juház

 

*

Glaubensbekenntnisgemeinsam

Wir glauben an GOTT, der die Liebe ist, an Gott, den Vater, zugleich Mutter, an den Schöpfer des Universums, der uns geschaffen hat als Frau und Mann, der uns in die Freiheit stellt, Leben zu erhalten, Frieden zu fördern, Sorge zu tragen für die Schätze der Erde, die uns allen geschenkt ist, so dass die Menschen in Gleichheit und Gerechtigkeit leben können.

Wir glauben an Jesus Christus, den Bruder, Erlöser und Befreier, geboren als Mensch in Israel von Maria, erwählt, mit seinem Leben Gottes Nähe zu bezeugen.

Er gab denen, die unter dem Gesetz litten, die befreiende Liebe und fordert auf, jenen, die unter die Räuber fallen, Hilfe zu geben, verkündet den Ausgegrenzten und Bedrückten die Parteinahme Gottes, gekommen, zu heilen und zu entschulden:

den Gefangenen Freiheit, den Blinden, dass sie sehen, den Unterdrückten Befreiung; gefoltert und getötet am Kreuz von den Mächtigen unter Pontius Pilatus, auferweckt zum Leben, zur Hoffnung für alle, er befreit und eint uns weltweit, ohne Rücksicht auf Entfernung, inmitten religiöser, kultureller und politischer Verschiedenheit, entgegen aller Trennung miteinander und füreinander zu leben und zu entfeinden.

Er ruft uns zum dienenden Zeugnis, entgegen der Macht der Starken und der Stärke der Waffen.

Wir glauben an den Heiligen Geist, die Kraft des neuen Lebens in Christus, der auch uns und alle Verhältnisse ändert, der uns reich macht mit Mannigfaltigkeit in Einheit, der uns sendet mit dem Ziel, alle Menschen in neuer Gemeinschaft zusammen zu bringen durch ihn selbst, den in Vielfalt einzigen Gott, der uns allen, die den Schrecken des Todes erfahren, die Hoffnung zum Leben gibt. Amen.

 

Mahlfeier- gemeinsam

Wo wir uns in deinem Namen versammeln, bist du mitten unter uns.

So bitten wir: segne dieses Brot, das wir jetzt brechen und essen, zum Zeichen der Gemeinschaft mit dir und untereinander.

 

Brot brechen und austeilen

 

Du gibst uns durch das Wirken deines Geistes die Kraft, uns aufeinander einzulassen und im Glauben und in der Liebe verbunden zu bleiben. Segne diesen Wein, den wir miteinander trinken werden im Gedenken an den neuen Bund, den du durch Jesus gestiftet hast.

 

Wein ausschenken

 

 Segne und stärke unsere Tischgemeinschaft.

 

Gemeinsam essen und trinken

 

 

Vater Unser aus dem Aramäischen-gemeinsam:

O Schöpferkraft Mutter-Vater des Lebendigen Kosmos

mache Raum in uns, damit Dein Name leben kann. Komm! Erschaff Dein Reich der Einheit jetzt.

Lass Deinen Willen mit unserem Verschmelzen,

dass Himmel und Erde eine neue Schöpfung bilden,

gib uns täglich Nahrung für Körper und für Seele,

löse die Knoten unserer Fehler, die uns binden,

so wie wir loslassen und vergeben, was andere getan haben.

Lass uns nicht verloren gehen im Oberflächlichen,

sondern befreie uns von dem; was uns zurückhält.

Aus Dir kommt der kosmische Wille, die Lebenskraft, und das Lied das alles verschönert von Zeitalter zu Zeitalter, von Versammlung zu Versammlung, wahrhaftig und lebendig-Amen! 

 

Lied:  GL 468  / EG 432

 

Oration

Du Gott des Friedens, in manchen Situationen fehlt uns Hoffnung. Wir sind sprachlos, und wir fühlen uns hilflos. Seit einem Jahr gibt es Krieg in Europa und trotz vieler Bemühungen keinen Frieden. In dieser Situation bitten wir dich um neuen Geist für Frieden und Versöhnung, um Einsicht und Bekehrung der Herzen. Wir ersehnen das Wunder des Friedens – für die Ukraine, für Russland, für Europa und die ganze Welt! Lass uns selbst im Kleinen Frieden stiften und Zeichen setzen für den Frieden. Du Gott des Lebens, des Trostes und der Liebe, wir vertrauen auf deine Güte und Vorsehung.

Amen

 

Wir bitten um Segen für uns, sowie Umkehr zu Gott und den

Menschen und Frieden für die Welt.

Amen

*

Pfarrerin Réka Juhász

Evangelisch Reformiert

bei der Ökumenischen Gottesfeier am 23.März 2023 in Vösendorf

 

Liebe Schwestern und Brüder,

Da formte Gott der Herr den Menschen aus Staub vom Erdboden. Er blies ihm den Lebensatem in die Nase, und so wurde der Mensch ein lebendiges Wesen. .[…]

Gott der Herr nahm den Menschen und brachte ihn in den Garten Eden. Er sollte ihn bearbeiten und bewahren. (Gen 2,4b-7)

 

Die Schöpfungsgeschichte ist mehr ist als ein Mythos aus uralten Zeiten, der eigentlich nur kultur-und literaturgeschichtlich interessant sein kann.

Die Schöpfungsgeschichte ist ein durch und durch geistlicher, ja seelsorglicher Text. Ihre einfachen Bilder halfen schon Menschengenerationen auf die Frage Antwort zu finden: Was ist der Sinn des Lebens, wozu sind wir denn? Die Botschaft der Schöpfungserzählungen könnten wir vielleicht so formulieren: Du bist in all deinen Nöten nicht allein, denn du hast eine besondere Kraftquelle: Gott; Höre also auf dein Gewissen und sei demütig!.

 

Wir Menschen sind Lebewesen; aus Fleisch und Blut, wir können die Gesetze der Natur nicht einfach ignorieren oder umschreiben … auch wenn wir „die Krone der Schöpfung“ sind – sprich: auch wenn wir durch unseren biologischen und geistigen Entwicklungsgrad vieles in der Welt gestalten oder viele biologische, chemische und physikalische Reaktionen in der Welt steuern können. “Bearbeiten und bewahren“ – lautet unser „Auftrag“.

Wir sind mächtig, aber wir sind gleichzeitig sehr bedürftig und ausgeliefert als Menschen … winzige Mikroorganismen, Viren, Bakterien können unsere ganze Welt von Heute auf Morgen lahmlegen, nicht nur für Tage oder Wochen, sondern sogar für Jahre…Denn mächtig aber zugleich ausgeliefert ist der Mensch. Das ist eine Urerfahrung des Menschen.

Faszinierend sind die anthropologischen Grundbegriffe[1], die hier  in diesem einen Satz, Gen 2,7 beschrieben werden: „Adam“ – der Mensch; „Hauch des Lebens“ – Lebensatem; der Mensch als „lebendiges Wesen“.

 

„Adam“ – der Mensch

Der erste anthropologische Grundbegriff ist der Begriff MENSCH, auf hebräisch ADAM – der aus der Ackererde Geformte. Das ist der Mensch – ein Erdling aus Erde, aus ihrem Material, die Erde ist seine „mater“, wie das lateinische Wort für Mutter lautet. Durch diese Verbindung wird in der jüdisch-christlichen Tradition davon gesprochen, dass die Erde unsere „Mutter“ ist. Der Mensch steht in einer besonderen Verbundenheit mit der Erde: wir leben nicht nur auf ihr, sondern auch von ihr, und kehren zu ihr zurück, uns zurück zu verwandeln in Erde.

„Hauch des Lebens“ – Lebensatem

Doch der Erdling Adam hat etwas spezifisch Menschliches, das ihn vom Tier unterscheidet: LEBENSATEM, der ihm von Gott „eingehaucht“ wird. Dieser „von Gott eingeblasene Lebensatem“ bekommt der Mensch allein. Bei der Erschaffung der Tiere ist darüber keine Rede. Ein Wesen, mit Gottes Lebensatem. Doch nicht gleichgesetzt mit Gott, und auf diesen gewaltigen Abstand zwischen dem Menschen und seinem Schöpfer will Gen 2 hinweisen.

Uns wird also das Bewegende, das Unfassbare des Lebens eingehaucht … gerade am Atem merken wir – besonders mitten der Corona-Pandemie merkten wir– wie bedroht und abhängig unser Leben ist.

Der Mensch als „lebendiges Wesen“

Ein Wesen mit Sprachfähigkeit und mit einer besonderen „Bewusstheit“. Ja, auch mit einer besonderen Wichtigkeit, es gehört aber zum Wesen des Menschen, dass er sich ziemlich wichtig nimmt.

Der Grundbegriff lautet auf hebräisch: näfäsch chajjim und definiert dieses lebendige Wesen eigentlich durch seine Halshaftigkeit. Denn näfäsch bedeutet Hals, Speiseröhre, Gurgel und Luftröhre. Und betont damit die Bedürftigkeit und Verletzlichkeit dieses halshaftigen Lebewesens.

Die drei Urnöte des Menschen

Mit dem Bild des Halses sind weitere drei existenzielle Begriffe des Lebens verbunden: sogenannte „Urnöte“ des Menschen.

Die SORGE um die Nahrung: – wer gibt mir essen? Wir komme ich zu meinem

„täglichen Brot“?

Die SCHULD – wenn unser Hals „Geizhals“ ist und alles verschlingt, auch das, was nicht ihm gehört… und wenn ich Angst vor Vergeltung habe – diese ist die zweite Urnot des Menschen.

Die ANGST um das Leben. Der Hals ist eine verletzliche Stelle des Körpers.

 

Das Wort halshaftig beschreibt drei Ur-Nöte, drei Ur-Bedürfnisse des Menschen. Es ist kein Zufall, dass im Gebet von Jesus auch diese drei Nöte angesprochen werden: das tägliche Brot, die Befreiung von Schuld, und das Behüten vor Versuchung.

Die biblische Schöpfungsgeschichte nur ein verstaubter Mythos? Keineswegs. Die Vergleichende Psychiatrie hat herausgefunden, dass jemand, der einen depressiven Wahn entwickelt, stets von einer der drei Ängste erfasst wird – ob Atheist oder frommer Christ.

Drei Grundbegriffe – die uns auf eine Lebenshaltung ansprechen wollen.

Sie lautet: DEMUT.

Eine nötige Lebenshaltung, besonders in schweren, herausfordernden Zeiten.

DEMUT, die den Menschen aus seinem Allmachtswahn herausziehen kann.

Demut ist aber nicht gleichzusetzen mit Mutlosigkeit.

Demut ist die Stärke des bodenständigen Menschen.

 

Denn Demut braucht viel Mut – dazu zu stehen, wer ich wirklich bin, mit all meinen Schwächen und Fehlern, in meiner ganzen Halshaftigkeit. Demut ist auch eine bekennende Haltung zugleich:

ein Bekennen, dass körperliche, menschliche Kraft allein nicht ausreicht. Denn in vielen Situationen brauche ich noch dazu eine andere Kraft, die mich von innen heraus stärkt. Wir Christen nennen diese Kraft – die Kraft Gottes, seinen Lebensatem, über den wir nicht selbst verfügen, sondern der uns eingehaucht wird…

Nimm es für dich wahr: du hast einen „Schöpfer“, du hast eine besondere Kraftquelle – GOTT. Er atmet in dir. Du darfst deine Not ihm anvertrauen und lass dich von ihm wieder beseelen!

 

Amen

[1]Hans Walter Wolff, Anthropologie des Alten Testaments. Chr. Kaiser Verlag 1973

 

Hoffnungszeichen


Hoffnungszeichen November 2024 Paul Weitzer

 1. u. 2. Kann eine Kooperation von Religionen im Religionsunterricht und ein
Ökumenisches Gebet für verfolgte Christen die Ökumene weiterbringen?
 3. Der syrische unierte Patriarch ruft die syrischen Schwesterkirchen zur Einheit auf.
 4. Papst Franziskus hat den Dialog mit der orthodoxen Kirche als „besonders fruchtbar“
gewürdigt.
 5. Das Jubiläum 1.700 Jahre Konzil von Nicäa: Einheit als Ziel, Hoffnung als Treibstoff
1. In Wien gibt es positive Erfahrungen mit Kooperation von Religionen im
Religionsunterricht. Die Chancen und Grenzen der Zusammenarbeit der verschiedenen
Religionen beim schulischen Religionsunterricht (RU) waren Thema einer Enquete im Wiener
Rathaus. Kooperative Modelle sorgten für mehr Wissen voneinander, stärkten Toleranz, Respekt
und Wertschätzung des anderen und wirkten Vorurteilen und Stereotypen entgegen, hieß es bei
den Diskussionsrunden von 140 Beteiligten aus neun Kirchen und Glaubensgemeinschaften.
Mehrere Erfolgsbeispiele für konfessionell kooperativen RU wurden präsentiert, etwa das
Friedensprojekt „optimis-TISCH“, das nach dem Hamas-Terrorangriff auf Israel gestartet wurde.
Religionslehrkräfte hatten in Wien Tischaktionen initiiert, um Bilder und Zeichen der Hoffnung,
Zuversicht, Solidarität und Haltung zu schaffen, berichteten Andreas Niedermayr vom
Erzbischöflichen Amt für Schule und Bildung sowie die Leiterin des Islamischen Schulamts,
Amina Baghajati. Dank schon bestehender interreligiöser Zusammenarbeit gelinge die
Kooperation, Schon seit 2016 kooperieren die christlichen Religionslehrkräfte an der
Katholischen Privatschule Sta. Christiana in Wien-Rodaun. Themenkreise wie Bibel,
Kirchenjahr, Sakramente oder auch Menschen- und Kinderrechte werden „gemeinsam geplant,
abgesprochen und gegebenenfalls adaptiert“, berichteten Irene Miller (evangelisch), Ulrike
Sychrovsky (römisch-katholisch) und Ioannis Männl (orthodox). (kap v.19. 11.)
2. In Wien wurde ein Ökumenisches Gebet für verfolgte Christen veranstaltet: An dem
ökumenischen Gebetsgottesdienst in der Wiener Michaelerkirche nahmen u.a. der armenisch
apostolische Bischof und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Tiran
Petrosyan, der Wiener Weihbischof Franz Scharl und der anglikanische Kanonikus Patrick
Curran teil. Zum Gebet hatte das Hilfswerk „Kirche in Not“ geladen. Es fand im Rahmen des
„Red Wednesday“ statt. Bischof Petrosyan sprach von der „Ökumene des Blutes“, die die
Christen verbinde. Die Geschichte des armenischen Christentums sei von den Anfängen bis zur
Gegenwart auch eine Geschichte der Verfolgung und des Martyriums. Weihbischof Scharl zeigte
sich in seinem Impuls erfreut darüber, dass die Initiative des „Red Wednesday“ immer weitere
Kreise zieht. Am ökumenischen Gottesdienst nahmen u.a. auch der griechisch-orthodoxe
Erzpriester Ioannis Nikolitsis, der syrisch-orthodoxe Chorespiskopos Emanuel Aydin, der
Vorsitzende des Rates der Freikirchen in Österreich, Pastor Franz Gollatz, und Hirte Walter
Hessler von der Neuapostolischen Kirche teil. Gebetet wurde für die Angehörigen aller
Religionen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden; ebenso auch für die Verfolger, dass sie
sich besinnen mögen. Der „Red Wednesday“ wurde wegen der weltweit zunehmenden
Christenverfolgung ins Leben gerufen. In Österreich nahmen heuer rund 230 Kirchen, Klöster
und kirchliche Einrichtungen teil. Rot beleuchtet werden in Österreich etwa die Dome in
Eisenstadt, Graz, Innsbruck, Linz, Salzburg und Wien sowie auch das Bundeskanzleramt und die
Präsidentschaftskanzlei in Wien. (kap v. 21. 11.)
3. Der syrische unierte Patriarch ruft die syrischen Schwesterkirchen zur Einheit auf: „Wir
sitzen alle im selben Boot.“ Mit diesen Worten hat der chaldäisch-katholische Patriarch Louis
Sako an die assyrischen Schwesterkirchen appelliert, gemeinsam Schritte zur Kircheneinheit zu
setzen, wie der „Pro Oriente“-Informationsdienst berichtete. Die Kircheneinheit sei der einzige
Weg, um die aktuellen und künftigen Herausforderungen für die Christen im Nahen Osten zu
bewältigen. Sako wandte sich in einer auf der Website des chaldäischen Patriarchats
veröffentlichten Erklärung an die Assyrische Kirche des Ostens, die Alte Kirche des Ostens, die
Assyrische Evangelische Kirche und an seine eigene Chaldäisch-katholische Kirche. Für den
Kardinal ist die Kirchenspaltung „gegen den Willen Christi“. Zumindest die Chaldäische,
Assyrische und Alte Kirche des Ostens hätten auch „eine gemeinsame Geschichte, eine
1
gemeinsame Tradition, ein gemeinsames reiches Erbe“. Sako würdigte in seinen Ausführungen
die „Gemeinsame Erklärung zur Christologie“, die vor 30 Jahren von Papst Johannes Paul II. und
dem damaligen assyrischen Patriarchen Mar Dinkha IV. in Wien unterzeichnet wurde. Die
„Assyrische Kirche des Ostens“ geht auf die Kirche im alten Perserreich in Mesopotamien
zurück und zählt weltweit rund 400.000 Gläubige in Iran, Irak, Syrien, Libanon sowie u. a. in
Europa, Nordamerika, Australien und Indien. Der Patriarch hat seinen Sitz im nordirakischen
Erbil. Ab dem 16. Jahrhundert gab es immer wieder Teile der Assyrischen Kirche des Ostens, die
Unionen mit Rom eingingen, Anfang des 19. Jahrhunderts etablierte sich daraus schließlich
endgültig die „Chaldäisch-katholische Kirche“. Diese zählt weltweit rund 650.000 Gläubige im
gesamten Nahen Osten sowie u. a. in Westeuropa, den USA und Australien. Der Patriarch hat
seinen Sitz in Bagdad. Die „Alte Kirche des Ostens“ ist erst in den 1960er Jahren nach einer
Kalenderreform in der Assyrischen Kirche des Ostens aus dieser hervorgegangen. Sie zählt
weltweit ca. 100.000 Gläubige im Irak sowie u. a. in Nordamerika, Europa und Australien. Die
„Assyrische Evangelische Kirche“ ist eine presbyterianische Kirche, die 1870 den Status der
kirchlichen Unabhängigkeit von der presbyterianischen Mission im Iran erlangte. (www. pro
oriente.at u. vn v. 29.11.)
4. Papst Franziskus hat den Dialog mit der orthodoxen Kirche als „besonders fruchtbar“
gewürdigt. In einem Grußwort an den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. lobte er die
Beziehungen beider Kirchen: „Katholiken und Orthodoxe dürfen niemals aufhören, gemeinsam
zu beten und zu arbeiten, um uns darauf vorzubereiten, das göttliche Geschenk der Einheit
anzunehmen.“ Der Weg zur Einheit solle dabei von einem „Zuhören ohne zu verurteilen“ geprägt
sein. Das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa (325) führte Franziskus als weitere
Gelegenheit des gemeinsamen Wachsens an. „Die Erinnerung an dieses wichtige Ereignis wird
sicherlich die bereits bestehenden Bande stärken“. Dieses Grußwort des Papstes wurde in
Istanbul am Ende eines Gottesdienstes zum Festtag des Apostels Andreas verlesen. Zu der Feier
mit dem Patriarchen war auch eine Vatikan-Delegation unter Leitung des vatikanischen
Ökumene-Beauftragten Kardinal Kurt Koch gereist. Im Gegenzug besuchen Gesandte des
Ökumenischen Patriarchats die römisch-katholischen Feiern zum Festtag Peter und Paul am 29.
Juni im Vatikan. Während der Papst als Nachfolger des Apostels Petrus gilt, beruft sich der
Ökumenische Patriarch auf den Bruder von Petrus, den heiligen Andreas. (vn u. kap v. 30.11.)
5. 1.700 Jahre Konzil von Nicäa: Einheit als Ziel, Hoffnung als Treibstoff: Papst Franziskus hat
angekündigt, im kommenden Jahr anlässlich des 1.700-jährigen Jubiläums des Konzils von Nicäa
in die heutige Türkei reisen zu wollen. Dazu Stefanos Athanasiou, orthodoxer Theologe, und
Benediktinerabt Nikodemus Schnabel im Interview: Für Athanasiou ist die Bedeutung von Nicäa
unbestritten: „Nicäa ist tatsächlich ein Konzil, auf das wir uns Christen aller Konfessionen
einigen können. Es bildet das Fundament unseres gemeinsamen Glaubens.“ Trotz der aktuellen
Krise im Heiligen Land blicken beide Theologen hoffnungsvoll auf die Möglichkeit des
„Theologischen Studienjahres“ wieder in Jerusalem. Diese Institution, die seit über 50 Jahren
Studierende verschiedener Konfessionen zusammenbringt, sei ein Leuchtturm der Ökumene.
„Die Begegnungen mit Kirchenoberhäuptern und das Leben inmitten der christlichen Vielfalt
sind prägende Erfahrungen“. Die Einladung des Papstes, das Jubiläum gemeinsam mit dem
Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios zu begehen, wird von Athanasiou als „starkes Zeugnis
des christologischen Glaubens“ gewertet. Benediktinerabt Nikodemus Schnabel: „Die
gemeinsame Feier von Ostern könnte ein Auftrag sein, endlich zu einer einheitlichen Lösung zu
finden – ein wichtiger Schritt in Richtung Einheit. […] Es ist ein Skandal der Glaubwürdigkeit,
dass wir als Christen die Auferstehung Christi nicht gemeinsam feiern können. […] Unser Traum
ist ein noch breiteres ökumenisches Spektrum, bei dem auch orthodoxe und orientalisch
orthodoxe Studierende fester Bestandteil der Gemeinschaft [ des „Theologischen Studienjahres“
P. W.] werden.“ Dieses Ziel reflektiert Anliegen, durch Bildung und Gemeinschaft Brücken
zwischen den Konfessionen zu bauen. Die Vision eines geeinten Christentums bleibt lebendig –
getragen von der Überzeugung, dass die Botschaft der Auferstehung stärker ist als alle
Trennungen, so der Abt. (vn v. 30. 11.)

 

 

 

 

Bibel lesen für all


 

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„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,
da bin ich mitten unter ihnen!“?
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Jahresthema: Evangelium nach Markus

Dienstag, 27. Februar 2024, 19.00 Uhr

Bibeltext: Markus 6,1-13
Die Ablehnung Jesu in seiner Heimat
Die Aussendung der zwölf Jünger

Herz-Jesu-Pfarre Mödling
2340 Mödling, Ungargasse 5 (Pfarrräume)
Weitere Termine:
An jedem 4. Dienstag im Monat (ausgenommen Dezember):
26. März 2024, 23. April, 28. Mai, 25. Juni 2024

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Begleitung: Elisabeth Pollheimer